Kleine Hände - große Probleme
Häufig kommt es vor, dass erwachsene Gitarristen und Gitarristinnen mit einer normal großen Gitarre nicht gut zurechtkommen. Ein Grund dafür sind oft kleine Hände, die das Greifen auf einem normal breiten Griffbrett erschweren.
Körpergröße und Gitarrengröße
Eine geringe Körpergröße, mit der auch eine korrespondierende Armlänge einhergeht, behindert ebenfalls das entspannte Spiel auf einer großen Gitarre. Häufig sind hiervon natürlich Frauen betroffen, aber auch Männer können Probleme haben mit der ergonomischen Handhabung einer Gitarre, die die übliche Mensur von 65 cm vorweist.
Ein zu großer Gitarrenkorpus führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu Problemen bei der Haltung der rechten Hand und damit auch mit dem Anschlag. Es sind eventuell sogar bleibende Haltungsschäden möglich und in klassischer Haltung kann die Gitarre nur unter großer Anstrengung gespielt werden.
Was bedeutet Mensur?
Die Mensur ist die Länge der schwingenden Saite. Das heißt, die Saite liegt an zwei Stellen an der Gitarre auf, nämlich an der Stegeinlage (auf der Decke) und am Sattel (am Kopf). Die Länge zwischen diesen beiden Punkten ist die Mensur.
Die Größe des Gitarrenkorpus steht immer im Verhältnis zur Mensur. Wenn man also von einer Gitarre mit einer Mensur von 63 cm spricht, hat sie, wenn sie nach den Regeln der Gitarrenbauerkunst gebaut ist, auch einen kleineren Korpus.
Gitarrenbauer-Latein
Das ausgewogene Verhältnis zwischen Mensur und Korpusgröße ist nicht nur für die gute Spielbarkeit der Gitarre wichtig, sondern dient auch unmittelbar einem ausgeglichenen Klangverhalten. Nur bei proportional verkleinertem Korpus befinden sich Schallloch und Steg and der klanglich optimalen Stelle. Lediglich der Durchmesser des Schalllochs und die Halsbreite dürfen nicht im selben Verhältnis wie die ganze Gitarre verkleinert werden. Ist das Schallloch zu klein, kann die Gitarre stark komprimiert und dumpf klingen. Der Hals darf nicht zu schmal werden, damit die Saiten nicht zu eng zusammen liegen.
Abhilfe bei kleinen Händen
Sofern dem Gitarristen nur die kleinen Hände beim Gitarrenspiel hinderlich sind, kann hier die Korpusgröße beim Standardmaß belassen und nur der Hals angepasst werden. Man kann ganz individuell ein etwas schmaleres Griffbrett fertigen. Viel häufiger jedoch ist dem Gitarristen mit kleinen Händen geholfen, wenn das Halsprofil, also die Hinterseite des Halses, angepasst wird.
Unter 1,60 m - was dann?
Für einen insgesamt zierlichen Spieler müssen andere Maßnahmen ergriffen werden. Natürlich nützt es ihm nichts, wenn an der Gitarre nur die Mensur verkürzt wird. Das könnte einfach erreicht werden, indem man bei einer großen Gitarre einen Kapodaster im 3. Bund anlegt. Diese Maßnahme ergibt eine Mensur von 54,5 cm bei gleich großem Korpus. Das Problem für den eher kleinwüchsigen Spieler wird dann aber der große Korpus und der relativ breite und dicke Hals sein.
Kleinerer Körper - kleinere Mensur
In diesem Fall ist die Lösung eine Gitarre mit kleinerer Mensur. Im selben Verhältnis wie die Mensur muss nun also auch der Korpus der Gitarre verkleinert werden, um hier wieder ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen, denn zierliche Gitaristen haben ja auch einen kürzeren Oberkörper und kürzere Arme.
Es bieten sich, je nach Körpergröße, Mensuren von 64, 63, 62 oder auch 61 oder 55 cm an. Wir tragen der Tatsache, dass für Frauen und Jugendliche hier häufig Bedarf besteht, Rechnung und bieten unser Einsteigermodell im Bereich klassische/Konzertgitarren Estudio immer mit 65er oder 63er Mensur an, häufig auch die Alegra oder Classic Line I und im Bereich Stahlsaiten-Gitarren unser Parlor-Modell und die Ambition Fingerstyle.
Grundsätzlich sind jedoch alle unsere Modelle in jeder Mensur erhältlich.