Spanischer Hals - was ist das?
Der spanische Hals gilt als die am höchsten entwickelte Konstruktionsform im Gitarrenbau. Sie ist deutlich aufwändiger als ein eingesetzter Hals, doch die klanglichen Vorteile lohnen den Aufwand.
Beim Bau einer Gitarre mit spanischem Hals wird zuerst auch der Hals angefertigt.
Am unteren Ende des Halses befindet sich ein U- oder L-förmiger Klotz, der Halsfuß, um den der Korpus herumgebaut wird. Zunächst wird dieser Klotz auf die bereits beleistete Decke geleimt.
Danach werden die Zargen auf die Decke und in die seitlichen Schlitze im Halsfuß eingepasst. Die Schlitze sind nicht sehr tief, so daß ca. 70% der Holzfasern des Halses ohne Unterbrechung bis in den Korpus hineinlaufen.
Vorteile beim spanischen Hals
Dies ist einer der entscheidenden Vorteile gegenüber einem angesetzten Hals, wie etwa der Schwalbenschwanz oder die deutsche Halsverbindung. Die Schwingung wird beim spanischen Hals nicht unterbrochen, es entstehen keine oder kaum akustische Knoten. Dadurch, dass auch die Masse des Hals-Korpus-Übergangs sehr klein gehalten werden kann, ergibt sich ein weiterer Vorteil.
Anders ausgedrückt: der Vorderklotz eines deutschen Halses oder einer Schwalbenschwanzverbindung (bei angesetzten Halsverbindungen ist das das Pendant zum Halsfuß der spanischen Halsverbindung) ist schwerer als der Halsfuß eines spanischen Halses und er steht mit der Faser oft quer zum Holz des Halses.
Geschichte und Gegenwart
Die spanische Bauweise ist spätestens seit Antonio de Torres, also Mitte des 19. Jahrhunderts, ein hoher Standard, der zumindest aus dem klassischen Gitarrenbau nicht mehr wegzudenken ist.
So bauen auch wir alle klassischen Gitarren, bis auf die Studentengitarre Estudio, mit spanischem Hals.
Seit den 1980er Jahren wird diese Bauweise wegen der bereits erwähnten klanglichen Vorteile, die sie bietet, auch vermehrt bei der Stahlsaiten-Gitarre eingesetzt.
Hier bauen wir alle sämtliche Modelle mit spanischem Hals.
Nicht nur gut erklärt, sondern "für den Laien wie mich" verständlich, weshalb durch den spanischen Hals,
die Klangschwingung als "Einheit zum gesamten Klang" fortführend und nicht unterbrochen ist....
bedingt durch die fortlaufende Holzfaser, so wie das Holz ursprünglich gewachsen ist, "leitet" die Schwingung.
Das ergibt ein ganz anderes Klangbild als Klang-Vorteil...weil der Ton ununterbrochen über die "gezupfte Saite"
als Beispiel, durch die gesamte Gitarre als Klangerzeugung läuft. Ich darf das als "typisch spanisch" bezeichnen.
Und diese Handarbeit ist zwar teurer, zahlt sich im Endeffekt aus, man hat schon Lust mit so einem Instrument
zu spielen...
Klar ist auch die "industrielle Fertigung" Hals und Korpus getrennt herzustellen und dann anschliessend
als "Quer-Klotz" zusammen zu bauen....Hauptsache "preiswert".....
Eine Holzfaser, die nicht mitschwingen kann, da ist eine "Klangeinbüssung" im Klartext vorprogrammiert,
deshalb stehen vermutlich in vielen Haushalten solche Gitarren ungenutzt in der Ecke / oder hängen an der Wand
als Dekoration.
Man wird um den Musik und Klanggenuss gebracht, meist ohne es zu wissen oder zu merken.
Sehr gut erklärt, sehr schön bebildert, .... aber warum bauen die "großen" wie Martin etc. Schwalbenschwanzverbindungen. Ist der Spanische Hals soviel aufwändiger??
Hallo Friedemann, danke für das Lob.
Tatsächlich ist der spanische Hals viel aufwändiger herzustellen, weil man immer mit der ganzen Gitarre hantieren muss. In der industriellen Fertigung ist es viel einfacher, Korpus und Hals einzeln herzustellen und später zusammen zu fügen.