Crossover Gitarren

Crossover Gitarren sind gekennzeichnet durch eine Merkmalskombination von Klassik- und Stahlsaitengitarre.

Crossover Konzept

Crossover-Gitarren entstehen aus dem Bedürfnis heraus, die Bespielbarkeit einer Gitarre an die persönlichen Spielgewohnheiten anzupassen, die sich ein Spieler auf einer Gitarre eines anderen Genres angeeignet hat. Am häufigsten findet man den Fall, dass ein Stahlsaiten-Gitarrist Schwierigkeiten hat, auf der Konzertgitarre zu spielen.

Merkmale von klassischen und Stahlsaitengitarren
Um zu verstehen, was beim Crossover passiert, ist es nötig, die groben Unterschiede in der Bauweise von Konzert- und Stahlsaitengitarren zu kennen.

   Klassik Stahl
Halsübergang 12. Bund 14. Bund
Halsprofil Flaches D Eher rund, C
Korpusform Klassisch, geringe Abweichungen Variabel von klein (Parlour) bis sehr groß (Jumbo)
Beleistung Fächer Kreuz
Kopf Fenster Schaufel
Stegposition Zentriert Dezentral, näher am Schalloch
Griffbrett breit und flach schmal, gewölbt

 

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STOLL Alegra: Einfache Form einer Crossover Gitarre

Crossover - Bespielbarkeit

Die einfachste Form der Crossover-Gitarre ist die klassische Gitarre mit Cutaway. Dieser erleichtert dem Stahlsaitengitarristen das Spiel in den hohen Lagen. Oft wird auch die Saitenlage flacher gehalten, als bei der gewohnten Klassikgitarre. Für die klassische Handhaltung wird ein vergleichsweise breiter Hals mit abgeflachtem D-Profil benötigt. Das Griffbrett ist flach. Da diese Handhaltung nicht für jeden Gitarristen die richtige Wahl ist, wird häufig das Halsprofil geändert und der Hals schmaler gestaltet. Manchmal wird auch noch das Griffbrett gewölbt.

Crossover - Klang

Ist die Bespielbarkeit angepasst, folgt in einer zweiten Stufe eine Änderung der Beleistung in dem Sinne, dass sie nicht mehr das typische klassische Klangideal bedient, sondern darauf ausgelegt ist, modernere Klänge zu erzeugen, die z. B. für Bossa, Latin, Jazz etc. geeignet sind. Ein gutes Beispiel hierfür ist unser Modell Alegra . Oft ist eine solche Gitarre dann auch mit einem Tonabnehmer ausgerüstet, damit sie besser im Bandkontext wirken kann.

Crossover - Korpus

Eine weitere Mutationsstufe ist die Verlegung des Hals-Korpus-Übergangs an den 14. Bund. Damit wir die Bespielbarkeit in den höheren Lagen noch weiter verbessert. Durch den längeren Hals entsteht eine größere Hebelwirkung, wodurch dieser eher dazu neigt, sich zu verziehen. Deshalb sollte ein guter Gitarrenbauer eine solche Änderung nicht vornehmen ohne einen Halsstab zu berücksichtigen.

Bei Klassikgitarren sitzt der Steg im Zentrum des schwingenden Teils der Decke. So kann auf bestmögliche Weise der Schall aus dem Korpus nach außen transportiert werden. Bei der Änderung in eine 14-Bund-Gitarre wird der Steg aus Mittelpunkt der Decke nach oben verschoben. Unabhängig vom Gitarrentyp lässt diese Maßnahme die Gitarre zunächst leiser und flacher klingen.

Häufig wird bei Stahlsaitengitarren versucht, dieses Manko durch Korpusgröße und Beleistung auszugleichen. Oft geht das jedoch zu Lasten der tonlichen Ausgewogenheit und die Gitarre wird basslastig. Nur ganz wenige Gitarrenbauer haben es bis jetzt gewagt, die klassische Form in Frage zu stellen. Dies ist der Grund, weshalb bei Nylonsaiten-Crossover-Gitarren gewöhnlich versucht wird, den Ausgleich nur über die Beleistung zu regeln. Dass es auf diese Weise häufig zu tonlichen Abstrichen kommt, dürfte klar sein.

Crossover - Sophisticated

Möchte man eine Crossover-Nylonsaitengitarre mit hervorragenden Klangeigenschaften, sind weitere tiefgreifende Maßnahmen nötig. Eine dieser Maßnahmen ist eine drastische Vergrößerung des Korpus. Durch die erweiterte Deckenfläche besteht nun die Möglichkeit, nicht nur den Steg, sondern auch das Schallloch nach oben zu versetzen, so dass der Steg wieder fast zentral sitzt.

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STOLL Classic Crossover: Vergrößerter Korpus mit angepasster Beleistung

Um eine harmonische Schwingung der Decke zu erreichen, muss die Innenkonstruktion an die veränderten Größenverhältnisse angepasst werden. Auf Grund der größeren Flächen sind natürlich auch die Kräfteverhältnisse rund um den Saitenzug verändert. Daher muss die ursprünglich klassische Konstruktion (Fächerbeleistung) vollständig überdacht werden. Das X-Bracing ist hier keine Option, wurde es doch für einen Saitenzug entwickelt, der ungefähr doppelt so hoch ist wie der von Nylonsaiten. Auf eine Crossover-Gitarre im hier beschriebenen Stil würde sich dies eher klangtötend auswirken. Bei der Beleistung muss sich der Gitarrenbauer ganz auf seine Erfahrung und Intuition verlassen, um dieses Problem elegant zu lösen.

Klanglich wird man durch diese Änderungen, wenn alles richtig gemacht wurde, mit einem satten, kräftigen Ton belohnt, der obertonreich strahlt. Eine solche Gitarre kann dann sogar lauter sein als eine normale klassische Gitarre und dennoch über einen großen dynamischen Spielraum verfügen, so dass leise Töne ebenso sauber und trennscharf übertragen werden wie kraftvolles Spiel. Kombiniert mit den bereits genannten Änderungen an Saitenlage, Halsbreite- und Profil kann man auf diese Weise eine Nylonsaitengitarre schaffen, die erstaunlich viel Stahlsaiten-Feeling hat.

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Ambition Fingerstyle - Crossover für Klassikgitarristen

Crossover - Variationen

Die Crossoverwelt ist noch von wesentlich mehr Spielarten ihres Genres bevölkert. Hier gibt es z.B. auch den klassischen Korpus mit „moderner“ Beleistung oder 14-Bund-Übergang oder großer Korpus ohne Cutaway. Auch die Verlagerung des Schalllochs auf eine Seite der Decke oder in die Zarge ist eine Maßnahme, die gerne an Crossover-Gitarren durchgeführt wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch die Tatsache, dass mitunter für Klassikgitarristen auch Stahlsaitengitarren mit Konzertgitarren-Eigenschaften gebaut werden. Diese verfügen dann zum Beispiel über einen breiten Hals, weniger oder keine Griffbrettwölbung oder ein an der Konzertgitarre orientiertes Halsprofil.

Gerne wird von Klassikgitarristen unser Modell Ambition Fingerstyle gekauft. Hier findet sich aus dem klassischen Gitarrenbau der Übergang am 12. Bund, der daraus resultierende zentrierte Steg, der breite Hals sowie der Fensterkopf.

STOLL goes Crossover

Unsere Modelle Alegra und Classic Crossover decken das Crossover-Spektrum, von der "einfachen" Nylonsaitengitarre mit Cutaway und veränderten Klangeigenschaften bis zum ausgetüftelten Supermodell mit Hals-Korpus-Übergang am 14. Bund und vergrößertem Korpus, ab.

Für umgekehrtes Crossover eignet sich sehr gut unser Modell Ambition Fingerstyle .