01. April 2021
Aufgrund der Pandemie ist der Abbau von Bleierz in der Volksrepublik China bereits im vergangenen Jahr zum Erliegen kommen. Die Folgen für den Gitarrenbau werden erst jetzt sichtbar. Blei als wesentlicher Bestandteil (neben Kupfer und Zink) von Messing ist für die Herstellung von Bunddraht unerlässlich. Die Reserven sind nun aufgebraucht und so mancher Gitarrenbauer steht ratlos vor dem Problem.
Erste Ideen wurden bereits entwickelt, wie auf dem nebenstehenden Foto zu sehen ist. Hier wurde in den hohen Lagen auf den Einbau der Bundstäbchen verzichtet und stattdessen Markierungen aus einer Legierung ohne Bleianteil eingefügt.
Diese Legierung ist jedoch nicht geeignet, um sie als Ersatz für die bewährte Blei-Zink-Legierung zu verwenden. Dennoch, ein Ansatz der sich sehen lassen kann. Bundstäbchen in den tiefen Lagen, wo die Abstände zwischen den Bünden sehr groß sind und Markierungen in den hohen Lagen, wo man mit ein bißchen Übung wesentlich leichter den richtigen Ton trifft, als am kopfnahen Ende des Griffbretts.
Wir haben uns jetzt an eine vollkommen unbundierte Gitarre gewagt, die Bundmarkierungen sind aus Abfallholz, weshalb wir gleichzeitig noch nachhaltig arbeiten.
Dennoch, wir möchten auch in der Zukunft nicht auf Bundstäbchen verzichten, genausowenig wie vermutlich unsere geneigten Kunden. Christian Stoll, von je her experimentierfreudig, sieht in der Herstellung eigenen Bunddrahts eine weitere Herausforderung in seinem erfahrungsreichen Gitarrenbauerleben.
Deshalb unser Aufruf:
Schicken Sie Ihre alten Bleiverglasungen oder Blechbüchsen an
Stoll Guitars
Stichwort: "Bleimangel"
In der Marschbach 5
65529 Waldems.
Ebenso sind wir an Ihren Ideen interessiert, sei es zur Extrahierung des Bleis, seien es vollkommen neue Ideen, mit dem Thema Bundierung umzugehen. Wir sind gespannt auf Ihre Zuschriften.